Vitamin D – Funktion und Bedeutung für die Gesundheit
Vitamin D ist auch bekannt als das «Sonnenvitamin» und hat unter den Nährstoffen eine herausragende Position: Dass es nicht nur über die Nahrung aufgenommen oder durch Supplemente zugeführt werden kann, sondern vom Körper bei ausreichender Sonneneinstrahlung selbst hergestellt wird, macht dieses Vitamin so einzigartig. Doch warum ist es wichtig? Und wie stellt man sicher, ausreichend versorgt zu sein? Hier erfahren Sie alles Wichtige über Vitamin D – seine Funktion, den Bedarf, die Quellen und mögliche Folgen eines Mangels.

Rolle und Funktion von Vitamin D im Körper
Vitamin D gehört zu den fettlöslichen Vitaminen und übernimmt zahlreiche essenzielle Funktionen in unserem Körper. Die Haut synthetisiert den Grossteil des Bedarfs unter Einwirkung von UVB-Strahlen aus Sonnenlicht – sprich, wenn wir uns draussen im Tageslicht aufhalten. Zirka zehn bis zwanzig Prozent werden über die Nahrung aufgenommen. Im Anschluss wird es in der Leber und den Nieren in seine biologisch aktive Form, das sogenannte Calcitriol, umgewandelt. Diese aktive Form wirkt in Geweben und Organen und ist an einer Vielzahl von Prozessen beteiligt:
Knochenstoffwechsel und Zahnbildung
Das Sonnenvitamin fördert die Aufnahme von Kalzium und Phosphat aus dem Darm und reguliert deren Einlagerung in den Knochen. Dadurch werden die Knochen gestärkt und Erkrankungen wie Osteoporose wird vorgebeugt. Insbesondere für Kinder im Wachstum und ältere Menschen ist ein stabiler Vitamin-D-Spiegel wichtig. Zudem ist ein funktionierender Kalzium- und Phosphatstoffwechsel bedeutend für die Zahnbildung.
Muskulatur
Es gibt Hinweise, dass nicht nur die Knochen profitieren, sondern der gesamte Bewegungsapparat: Vitamin D unterstützt die Funktion der Muskeln, sowohl in der Muskelkraft als auch in der Koordination. Ältere Menschen mit einem stabilen Vitamin-D-Haushalt stürzen seltener und können dadurch ihr Risiko für Knochenbrüche senken.
Immunsystem
Besonders bekannt ist Vitamin D für seine Rolle bei der Funktion des Immunsystems. Es fördert die Abwehrkräfte und kann die Anfälligkeit für Infektionskrankheiten reduzieren. Darüber hinaus gibt es Hinweise, dass Vitamin D entzündungshemmend wirkt und bei chronischen Erkrankungen hilfreich sein könnte.
Herz-Kreislauf-System und Stoffwechsel
Untersuchungen deuten darauf hin, dass Vitamin D den Blutdruck regulieren und das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen mindern könnte. An der Insulinregulation und damit der Prävention von Diabetes scheint es ebenfalls beteiligt zu sein.
So viel Sonnenvitamin braucht es
Wie viel Vitamin D benötigt der Körper zusätzlich, damit kein Mangel besteht und alle Funktionen aufrechterhalten werden können? Welche Menge er selbst produziert, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter das Alter, die Hautfarbe, geografische Lage und Sonnenexposition. In der Schweiz haben rund 60 Prozent der Bevölkerung einen zu tiefen Vitamin-D-Spiegel während der Wintermonate aufgrund der geografischen Lage. Da 80 bis 90 Prozent der Versorgung über die Produktion durch die Haut abgedeckt werden, kann in dieser Zeit eine zusätzliche Vitamin-D-Zufuhr ratsam sein, damit es weiterhin all seine Funktionen erfüllt.

Die empfohlene Menge im Prophylaxe-Bereich variiert insbesondere nach Alter und Gesundheitszustand:
- 400 Internationale Einheiten (IE) oder 10 μg pro Tag für Säuglinge bis 12 Monate
- 600 IE oder 15 μg pro Tag für
- Kleinkinder bis zum dritten Lebensjahr
- Kinder bis einschließlich elf Jahren
- Jugendliche ab zwölf Jahren (Alternativ 24’-25'000 IE alle 6 Wochen)
- Erwachsene bis sechzig (Alternativ 24’-25'000 IE alle 6 Wochen)
- Schwangere und Stillende
- 800 IE oder 20 μg pro Tag für Personen über 60 Jahre (Alternativ 24’-25'000 IE pro Monat)
Diese Empfehlungen richten sich nach den Minimalwerten. Wer viel draussen ist und Sonne tankt, kann die körpereigene Produktion deutlich steigern. Dem sind nur in den Wintermonaten in unseren Breitengraden Grenzen gesetzt, wenn die UVB-Strahlung für eine umfassende Vitamin-D-Bildung nicht ausreichend ist.
Wer gewisse Krankheiten wie chronische Darmentzündungen aufweist oder bestimmte Medikamente einnehmen muss, braucht unabhängig von der Jahreszeit vorsorglich höhere Dosen (24’-25’000 IE pro Woche).
Das Behandlungsschema wird ebenfalls angepasst, wenn festgestellt wird, dass bereits ein Mangel besteht und das Vitamin D wieder aufgefüllt werden muss.
Dies entscheidet der behandelnde Arzt in Absprache mit Ihnen.

Damit alles so funktioniert, wie es soll
Die wichtigste Quelle für Vitamin D ist und bleibt Sonnenlicht. Schon ein kurzer Aufenthalt in der Sonne von zehn bis 30 Minuten pro Tag – natürlich in Abhängigkeit von Jahreszeit und Hauttyp – kann ausreichen, um den Bedarf zu decken. Gesicht, Arme und Hände sollten unbedeckt sein. Dennoch sollte ein Sonnenbrand vermieden werden und für längere Aufenthalte an der Sonne sind Schutzmassnahmen gegen die schädliche UV-Strahlung unbedingt zu empfehlen. Wenn die Sonne in den Wintermonaten tiefer steht und die UVB-Strahlung geringer ist, verlängert sich die Aufenthaltsdauer beziehungsweise dann reicht der alltägliche Aufenthalt im Freien nicht aus. In der Schweiz ist die Sonnenintensität zwischen Oktober und März in der Regel nicht ausreichend für die körpereigene Produktion – die Werte variieren jedoch, sodass es einen Unterschied macht, ob man sich im Züricher Mittelland aufhält oder in den Bergen, in denen die Strahlung stärker ist.
Im Vergleich zu vielen anderen Nährstoffen ist es schwierig, den Vitamin-D-Spiegel allein mit der Ernährung zu heben. Zu den besten natürlichen Vitamin-D-Quellen gehören fettreiche Fische wie Lachs, Makrele, Hering oder Sardinen, Leber, Eigelb und bestimmte Pilze wie Champignons. In der Schweiz sind überdies einige Lebensmittel mit Vitamin D angereichert, zum Beispiel Milchprodukte oder Margarine. Diese können dabei helfen, die Versorgung zu steigern.


Für Seniorinnen und Senioren, Menschen mit dunkler Hautfarbe oder Personen, welche nicht viel Zeit im Freien verbringen können, kann die Einnahme von Vitamin-D-Präparaten sinnvoll sein. Diese sollten jedoch nach Rücksprache mit einer Ärztin oder einem Arzt eingenommen werden. Denn auch wenn ein Vitamin-D-Mangel nicht gesund ist und sich auf die Funktion des Bewegungsapparates, des Immunsystems und Herz-Kreislauf-Systems auswirkt, so kann eine langfristige, starke Überdosierung ebenfalls problematisch sein. Mögliche Folgen sind ein zu hoher Kalziumspiegel im Blut, Übelkeit und Erbrechen, Herzrhythmusstörungen, Nierenprobleme und ein erhöhtes Sturzrisiko für ältere Menschen.
Vitamin D ist für die Gesundheit unverzichtbar und beeinflusst zahlreiche wichtige Prozesse im Körper. Auch in der Schweiz mit ihren langen Wintern und begrenzten Sonnentagen ist es wichtig, die Versorgung im Auge zu behalten. Gehen Sie so oft es geht an die Sonne, ernähren Sie sich vitaminreich und lassen Sie Ihren Vitamin-D-Spiegel regelmässig in Ihrer Hausarztpraxis prüfen. Dies empfiehlt sich insbesondere für Risikogruppen, also Personen höheren Alters, bei der regelmässigen Einnahme von Medikamenten (z. B. Antiepileptika oder Antipsychotika) oder für Menschen mit einer entzündlichen Darmerkrankung.
CH–02-25-2500001